Videoanalyse - ein notwendiges Mittel zum besseren Schwimmstil

Die Videoanalyse - Warum und wie

 

Die Eigenwahrnehmung im Wasser ist oftmals verzerrt – eine Kontrolle der eigenen Bewegungsausführung schwierig. Schwimmen ist eine Symbiose aus Teilbewegungen. Durch das ideale Zusammenspiel der einzelnen Teilbewegungen ergibt sich die ideale Bewegungsvorstellung. Ein Zahnrad greift in das andere, funktioniert ein Teil der Bewegung nicht so gut, leiden meist auch die anderen Teile.

 

Die Konzentration auf die kleinen Teilbewegungen ist schwierig, als Anfänger, der die Bewegungen noch nicht automatisiert hat, ist es gar unmöglich, sich auf mehr als zwei Dinge gleichzeitig zu fokussieren. Wenn man dann noch versuchen soll zu kontrollieren, ob die Ausführung der Bewegung auch richtig ist, stößt man an die Grenzen der Durchführbarkeit.

 

Ein bewährtes Mittel im Sport ist die Videoanalyse. Ein Abgleich der Aufnahme mit der idealen Bewegungsvorstellung gibt Aufschluss darüber, ob und an welcher Stelle die eigene Bewegung davon abweicht. Fühlt sich der Arm gestreckt an, zeigt das Video vielleicht, dass dies gar nicht so ist. Liegt der Kopf überhaupt im Wasser? Und was machen die Beine eigentlich bzw. wie ist die tatsächliche Wasserlage?

Die Videoanalyse ist eine optimale Möglichkeit zur Kontrolle. Für einen selbst, aber auch für den Trainer am Beckenrand. Welche Aufnahmen hilfreich sind, welches Equipment du dazu brauchst und wie die Aufnahme von statten gehen sollte, erfährst du im Folgenden:

1. Das Setup

  • Eine Actioncam: Ich selbst benutze eine GoPro. Dabei ist jedem selbst überlassen, welche Cam er nutzen möchte. Wichtig ist natürlich ein wasserdichtes Gehäuse und die Möglichkeit die Cam zu montieren. Für jeden Geldbeutel gibt es hier was. Vielleicht hat auch ein Freund die Kamera, die er dir ausleihen kann. Alternativ können die Aufnahmen auch mit einem wasserdichten Handy nach IP-Zertifizierung gemacht werden

  • Ein „Selfie-Stick“ bzw. eine Teleskopstange mit einem axial-drehbaren Ende: Zur Montage der Kamera. Der Stick sollte mindestens 1m, maximal 1,5m lang sein

  • Ein Freund oder Helfer, der dich filmt

2. Die Einstellungen

  • Stelle deine Kamera so ein, dass die Aufnahme für Unterwasser optimiert ist. Das Internet ist hier dein bestes Handbuch
  • Die Aufnahmendistanz sollte frontal (siehe 3. Die Perspektiven) möglichst schmal, seitlich möglichst weit gewählt werden
  • Die Länge des Selfie-Sticks stellst du so ein, dass der Filmer am Beckenrand die Möglichkeit hat, neben dirherzulaufen, die Kamera aber trotzdem unter Wasser hält

3. Die Perspektiven

Hier muss eventuell erst einmal probiert werden. Da die meisten Actioncams kein Display haben, ist es sinnvoll die Aufnahme bzw. den Aufnahmewinkel eventuell mit dem Smartphone – sofern dies unterstützt wird – zu kontrollieren. Eine Aufnahme über jeweils zwei Bahnen je Perspektive ist empfehlenswert, auch um eine mögliche Inkonstanz in der Bewegungsausführung aufzuzeigen.

  • Frontal – Überwasser: Der Filmer sollte circa 2m vor dem Schwimmer gehen. Eine Aufnahme über mindestens zwei Bahnen ist anzuraten
  • Frontal – Unterwasser: Wie Überwasser. Da Die Cam jetzt unter Wasser ist, muss der Filmer die Cam gut festhalten und gegen den Wasserwiderstand arbeiten. Am besten 30cm unter der Wasseroberfläche, mit Fokus leicht nach oben, halten
  • Seitlich – Überwasser: Ein Mindestabstand zum Schwimmer ist ratsam. Auch wenn die Aufnahmeweite möglichst weit gewählt wird, sollte der Schwimmer nur zu circa 50% im Bild im sein
  • Seitlich – Unterwasser: Wie Überwasser. Auch hier ist es am besten, wenn die Cam circa 30cm unter Wasser gehalten wird

4. Die Nachbearbeitung

  • Ist alles auf Kamera festgehalten, dann kann das Gefilmte ggf. am PC nachbearbeitet werden. Sinnvoll ist hier vielleicht eine gewisse Reihenfolge der Aufnahmeperspektiven festzulegen. Also z.B. 1. Frontal Überwasser, 2. Frontal Unterwasser usw. Das erleichtert den Vergleich mit künftigen Aufnahmen
  • Wie ein fertiges – relativ unspektakuläres – Video aussehen kann, zeige ich dir hier:

5. Der Vergleich

  • Jetzt heißt es vergleichen. Zum einen mit anderen Schwimm-Videos, z.B. von Youtube. Zum anderen mit eigenen Videos, sofern bereits eine Referenz vorhanden ist.

Viel Spaß beim Filmen

 

 

Euer Personal Swim Coach
Julian

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